Glück Auf und Herzlich willkommen auf der Internetseite der Gemeindefeuerwehr Bobritzsch-Hilbersdorf.

 

 

365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag stehen die Frauen und Männer der fünf Ortswehren

Hilbersdorf Naundorf Niederbobritzsch Oberbobritzsch Sohra 

 

bereit, um Ihnen im Notfall schnell und effizient zu helfen. Auf diesen Seiten möchten wir Ihnen einen kleinen Einblick unserer ehrenamtlicher Tätigkeit vorstellen. 

 

Wollen auch Sie Teil dieser Gemeinschaft werden ? Nähere Informationen finden Sie unter der Seite Mitmachen.

 


Einsätze

Einsatz 06/25

 

Hilfeleistung:

Ölspur 

 

Niederbobritzsch

 

Einsatz 07/25

  

 Hilfeleistung: Ölspur

 

Hilbersdorf

 

Einsatz 08/25

  

 Brand:

BMA

 

Hilbersdorf

 





Neuigkeiten

Jahresbericht 2024 OFW Hilbersdorf

Bei der Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Hilbersdorf am 21.03.2025 haben wir das erfolgreiche Jahr 2024 Revue passieren lassen.

 

Im Jahr 2024 bestritten die 36 aktiven Einsatzkräfte der Feuerwehr Hilbersdorf insgesamt 28 Einsätze und Einsatzübungen bei denen wir andere Ortswehren unterstützen und auch selbst unterstützt wurden.  Mit 10 Alarmierungen macht der Bereich Technische Hilfe den größten Teil unserer Einsätze aus und mit 12 Einsätzen inklusive der Sonderlagenübung war der April der einsatzreichste Monat des Jahres 2024. Natürlich gehört aber auch viel mehr zur Feuerwehr als nur die Einsätze. So verbrachten unsere Kameradinnen und Kameraden ca. 1774 Stunden bei Diensten, Lehrgängen sowie mit der Absicherung von Festen und vielem mehr.

 

Zudem freuen wir uns über folgende Beförderungen:

👩‍🚒3x Feuerwehrmann/-frau Anwärter/-in

👩‍🚒1x Feuerwehrmann

👩‍🚒2x Hauptfeuerwehrmann/-frau

👩‍🚒2x Löschmeister

👩‍🚒1x Oberbrandmeister

Und zusätzlich über diese 4 Jubiläen:

🎉1x 5 Jahre Dienstzeit

🎉2x 10 Jahre Dienstzeit

🎉1x 30 Jahre Dienstzeit

 

Dem Wehrleiter Patrick Morsbach und seinem Stellvertreter Karsten Schneider wünschen wir viel Erfolg bei ihren Aufgaben.

 

Abschließend möchten wir uns noch bei allen Kameradinnen und Kameraden sowie den Familienangehörigen bedanken. Ohne eure Unterstützung und euer Verständnis wären die Einsätze, Übungen und Feste nicht möglich. Euer Rückhalt ist unbezahlbar!

 

Text: Kevin Eckardt

Bilder: Richard Braunschmidt


Chronik der FF Hilbersdorf 1886 – 1895: Einsatzreiche Jahre neues Gerätehaus

Am 20.07.1886 wird der Obersignalist Ernst Erler zum Altersmitglied ernannt. Vorangegangen war Erlers Bitte um seine Entlassung aus dem aktiven Feuerwehrdienst. Er war seit 10 Jahren Mitglied unserer Feuerwehr und hat sich durch die Ausbildung der Signalisten, welche zum größten Teil ohne musikalische Vorschule waren, um

unsere Feuerwehr sehr verdient gemacht. Er wird deshalb außerhalb der Kündigungsfrist entlassen.

Die Signalisten geben die Hornsignale für Feuer im und außerhalb des Ortes, außerdem haben drei Kameraden Nachtklingeln, über die sie zusätzlich alarmiert werden.

Die Feuerwehr rückt über die Jahre oft zu Heidebränden aus, welche durch die Eisenbahn verursacht wurden. Außerdem wird im Jahr 1886 die Gewitterwache fünf Mal gehalten. Fünf Mann haben bei starken Gewittern Dienst, darunter ein Zug- oder Sektionsführer, ein Signalist, ein Steiger und zwei Spritzenmänner.

Neben den Königlichen Hüttenwerken bildet die Dresdner Dynamitfabrik einen Einsatzschwerpunkt der hiesigen Feuerwehr.

Am Sonnabend vor dem Osterfest, den 9. April 1887, explodierten drei kleine hölzerne Hütten, in welchen Nitroglycerin hergestellt und gereinigt wird. Die Hütten wurden völlig zerstört und die Teile waren überall zerstreut. Drei in den Hütten beschäftigte Arbeiter überlebten nicht, weitere Gebäude wurden sehr stark beschädigt.

Unsere Feuerwehrmannschaft wurde sofort zum Besetzen der Toreingänge beordert, da aus der ganzen Umgebung viele Menschen herbeigeeilt kamen, um sich von dem Vorfall zu überzeugen. Die Wachen lösten sich alle sechs Stunden ab, der Einsatz dauerte vier Tage.

Im April 1887 verlassen fünf Kameraden unsere Wehr, Gründe sind Krankheit, Gesundheitsrücksichten und die Einberufung zum Militär für 24 Wochen.

Bereits eine Woche später zur nächsten Kompanieversammlung wird über die Aufnahme fünf neu angemeldeter Mitglieder abgestimmt, wobei sich sechs Leute gemeldet hatten. Die gewählten neuen Kameraden sind allesamt von Beruf Hüttenarbeiter.

Übungsprogramm zum III. Verbandstag des Freiberger Bezirksfeuerwehrverbandes
Übungsprogramm zum III. Verbandstag des Freiberger Bezirksfeuerwehrverbandes

Zum 3. Verbandstag des Freiberger Bezirksfeuerwehr-Verbandes in Hilbersdorf am Sonntag, den 11. September 1887 waren 18 Feuerwehren aus der gesamten Umgebung mit insgesamt 542 Kameraden zu Gast. Dies ist eine ausgesprochen hohe Anzahl an Teilnehmern, Hilbersdorf hatte zu dieser Zeit 1586 Einwohner.

Nach der Delegiertenversammlung findet ein Festzug durch den Ort statt und es werden verschiedene Übungen unserer Wehr gezeigt.

Darunter auch die Sanitätsübung unserer vier Samariter. Der Verbandstag gilt als Gründungstag des Hilbersdorfer Samariterkorps.

Am Nachmittag und Abend gibt es Konzert und öffentliche Tanzmusik in einem großen, extra erbauten Zelt beim Gasthof.

Nach einer Besichtigung der Muldental-Papierfabrik (Halsbach) am 16. Oktober 1887 wird festgelegt, dass das Signal bei einem Brand derselben durch deren Dampfpfeife mit drei Tönen gegeben wird.

Anstelle eines großen Stiftungsfestes wird in mehreren Jahren ein etwas kleineres Kränzchen gefeiert.

Im Vorfeld muss, wie bei allen Veranstaltungen, die Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannschaft zu Freiberg eingeholt werden.

Das Kränzchen am 14. Oktober 1888 wurde leider abgesagt, da einen Tag zuvor der Sektionsführer des II. Zuges, Bruno Hegewald, verstarb.

Bei Begräbnissen von Kameraden beteiligt sich die Feuerwehr mit großer Mannschaft, Träger aus dem jeweiligen Zug des Verstorbenen, mit Grabschmuck und mit Trauermusik des Musikkorps.

Ende 1888 sind einige Signalisten im Rückstand mit der Abzahlung ihrer Musikinstrumente. Kommandant Marbach fordert sie auf, ihre Zahlungen weiter zu leisten, oder die Instrumente unter Rückzahlung der bisher geleisteten Beträge in das Eigentum der Feuerwehr zu übernehmen.

Die Hälfte der Signalisten entscheidet sich für je eine Variante.

Ab Ende 1889 wird die Mannschaftsstärke auf maximal 80 Mann festgelegt, worauf sich sofort zwei neue Kameraden anmelden und über dessen Aufnahme durch Aufstehen und Sitzbleiben abgestimmt wurde.

Anfang 1890 wird erstmals die Prüfung der Steigergeräte mit Gewichten vorgenommen. Ein- und zweiholmige Leitern, zweiholmige Dachleitern müssen in waagerechter und schiefer Stellung verschiedene Gewichte aushalten. Die aufgestellte Doppelleiter muss 145 kg tragen. Die Steigergurte werden ebenfalls geprüft.

Bei keinem Gerät sind Mängel aufgetreten.

Derartige Prüfungen müssen bis heute turnusmäßig durchgeführt und dokumentiert werden.

Zur Glockenweihe am 07. September 1890 wurde durch das Korps insbesondere beim Aufziehen der Glocken Hilfe geleistet.

Durch Austritt des Kameraden Bruno Hiemann am 28. November 1890 wird die Stelle des Kompanie-Schneiders frei und muss neu besetzt werden. Der Schneider ändert und passt die Uniformen an und repariert sie bei Schäden. Zum Teil näht er die Blousons selbst.

Zu Beginn des Jahres 1891 wird für nächtliche Brände außerhalb des Ortes eine diensthabende Bereitschaft festgelegt. Drei Sektionen rücken monatlich wechselnd zu diesen Einsätzen aus.

Programm zur Inspektion am 4. September 1892
Programm zur Inspektion am 4. September 1892

Die Inspektion der hiesigen Feuerwehr durch den Verbandsausschuss des Freiberger Bezirksfeuerwehr – Verbandes findet am 4. September 1892 statt.

Nach der Verbandsversammlung der Ausschussmitglieder begannen die Übungen mit Fußdienst, Vorführungen der ersten und zweiten Spritze durch die jeweiligen Zugführer und Übungen am Steigerturm.

Am angenommenen Brandobjekt wurde der Sturmangriff vorgeführt. Nach erfolgtem Feuersignal rückte die Kompanie an und begann mit dem Schutz der umliegenden Gebäude und der Brandbekämpfung mit allen drei Spritzen unserer Wehr.

Hierauf schloss sich die Kritik der Inspektoren, welche die Zensur „Gut“ vergaben.

Daran reihte sich der gemütliche Teil mit Konzert, Freibier und Esswaren auf Kosten der Feuerwehrkasse. Während des Kommers überreichte der Verbandssauschuss an drei unserer Kameraden Diplome für ihre 10-jährige Dienstzeit.

Im Jahr 1893 fanden Sanitätsübungen aller Samariter der Verbandsfeuerwehren bei Dr. Nippold in Freiberg statt. Diese Übungen sorgen für eine einheitliche Ausbildung, um schnell und fachgerecht Hilfe leisten zu können.

Unsere vier Samariter versorgten im laufenden Jahr 55 Verletzte, die meisten Verletzungen sind Schnittwunden und Quetschungen.

Zweiteilige Leiter auf Leiterwagen, Baujahr 1893.
Zweiteilige Leiter auf Leiterwagen, Baujahr 1893.

Am 10. Oktober 1893 wird die neue Schiebeleiter von Richter und Schmidt, Oederan abgeholt und im Hof der „Grünen Linde“ vom Verfertiger vorgeführt.

Die Kompanieversammlungen mit vorherigem exerzieren, Spritzenprobe, Fußdienst, Steigerübungen etc. wurden bisher an verschiedenen Wochentagen abgehalten.

Seit 20. April 1894 finden die Versammlungen und Übungen immer freitags alle zwei Wochen statt.

Neu zur Ausstattung der Wehr ist im Jahr 1894 ein Einreißhaken gekommen. Dieses besonders lange, aus Holz mit Metallspitze und Haken gefertigte Werkzeug gehört auch heute noch zur Standartausrüstung jedes Löschfahrzeugs.

Das neue Spritzenhaus, unser heutiges Feuerwehrgerätehaus, wurde am 2. August 1895 eingeweiht.

Gemeindevorstand Fischer übergab unter Beisein der Gemeinderatsmitglieder und dem Feuerwehrhauptmann dasselbe mit einer kurzen Ansprache.

Alsdann erfolgte die Überführung sämtlicher Feuerlöschgeräte durch das Korps.

Am Abend wurde ein Kommers im Gasthof abgehalten, der Erbauer des Spritzenhauses und die Feuerwehrkasse zeigten sich als Gastgeber.

Bereits am 7. August 1895 wurde zum ersten Einsatz vom neuen Spritzenhaus aus abgerückt.

Abends ¾ 11 Uhr kündigte heller Feuerschein einen Brand in der Dynamitfabrik an. Nach ca. 5 Minuten folgte ein greller Blitz und eine furchtbare Explosion, dann war alles ruhig.

Das Korps rückte mit zwei Spritzen dahin ab und fand ein mit Dynamit beladenes Fuhrwerk vor, welches von böswilliger Hand angebrannt wurde. Die entstandene Zerstörung an den Arbeitsbuden und den Wohnhäusern war enorm. Da keine weitere Gefahr vorlag, rückte die Wehr wieder ein.

Das 20-jährige Stiftungsfest wurde am Sonntag, den 13. Oktober 1895 mit Konzert und Ball gefeiert.

Kommandant Carl Otto Franke verlas einen Bericht über die Geschichte und Statistik hiesiger Feuerwehr:

Ihr sind seit ihrem Bestehen 189 Mann mit einem Durchschnittsalter von 29 Jahren beigetreten. Der älteste Feuerwehrmann ist 62 Jahre alt, der jüngste dagegen ist 20 Jahre jung.

Zu Bränden im Ort wurde bisher insgesamt 33-mal, außerorts 31-mal abgerückt. Die Kompanie rückte 30-mal zu auswärtigen Bränden aus, ohne in Tätigkeit zu kommen.

Im Jahr 1895 vollendeten elf Kameraden ihre ununterbrochene 20-jährige aktive Dienstzeit als Feuerwehrmann. Ihnen wurde das vom Landesausschuss sächsischer Feuerwehren gestiftete Branddiplom überreicht.

Die neun Kameraden entstammen allen Teilen der Mannschaft: Kommandant und Vizekommandant, Zugführer, Sektionsführer, Sanitäter, Steiger, Rohrführer, Spritzenmänner und Signalist.

Weiterhin bekamen 3 Mann ihre Diplome für 10-jährige Tätigkeit in der Feuerwehr.

Richard Braunschmidt, Chronist



Chronik der FF Hilbersdorf 1875 – 1885: Die Gründung und Anfangszeit der Wehr

Heinrich August Marbach, erster Kommandant (Bild: 1887)
Heinrich August Marbach, erster Kommandant (Bild: 1887)

Zum Zweck der Errichtung einer Freiwilligen Feuerwehr versammelten sich Gemeindevorstand Hofmann mit einigen Gemeinderatsmitgliedern sowie mehreren sich dafür interessierenden Gemeindegliedern im Gasthof von Hilbersdorf.

Mit der Wahl eines Kommandanten und eines Stellvertreters wurde die Freiwillige Feuerwehr Hilbersdorf am 08.10.1875 gegründet.

Betriebssteiger Heinrich August Marbach wurde zum 1. Kommandanten der Wehr gewählt, Aufseher Carl Friedrich Fischer zu seinem Stellvertreter.

Der Kommandant der Feuerwehr, dessen Stellvertreter und sämtliche Chargisten (Amtsträger) sowie das Ehrengericht werden auf drei Kalenderjahre gewählt.

In der Gemeinderatssitzung vom 14.10.1875 wurde die Anschaffung der für einen Maximalbestand von 42 Mann notwendigen Löschgeräte und Ausrüstungsgegenstände beschlossen.

Außerden wurden die Statuten (Satzung) der Feuerwehr festgelegt:

„daß bei Aufnahme zur Feuerwehr nur solche Männer berücksichtigt werden können, welche

1.      in gutem Rufe stehen

2.      daß 18. Lebensjahr zurückgelegt haben und

3.      Körperlich tüchtig sind“

sowie gehorsam gegenüber Vorgesetzten sind und sich min. ein Jahr zum Dienst verpflichten.

Zur ersten Feuerwehrversammlung wurden die 26 anwesenden Mitglieder auf die Statuten verpflichtet sowie der Fourier (Schriftführer), ein Ehrengericht und je ein Zugführer für das Spritzen-Corps und das Rettungs-Corps gewählt.

Die Mannschaft wird mit Mützen und Blousons eingekleidet, die restlichen Teile der Uniform mussten sie sich selbst mitbringen.

Im Jahr 1875 wuchs der Personalbestand noch auf 35 Mitglieder an, welche nur bei Stimmenmehrheit nach einer Abstimmung aufgenommen werden.

Die Feuerwehrkasse des Corps wird zur gegenseitigen Unterstützung bei schwerer Krankheit oder Tod sowie zu Vergnügungen verwendet.

Vor den regelmäßigen „Compagnie“ – Versammlungen in verschiedenen Gasthöfen im Ort erfolgen zumeist Übungen, Fußdienst oder Spritzenproben.

Zweirädrige Karrenspritze der Firma G. A. Händel (Bj. 1875)
Zweirädrige Karrenspritze der Firma G. A. Händel (Bj. 1875)

Am 18.11.1875 wird die Signalistengruppe gegründet. Diesen anfänglich vier Mitgliedern obliegt die Aufgabe, bei einem Brand die Alarmierung der kompletten Mannschaft vorzunehmen. Jedes Mitglied der Signalisten wird dafür mit einem Horn ausgestattet.

Im Laufe der Jahre bildet sich das Musikcorps (Feuerwehrkapelle) dessen Hauptaufgabe weiterhin die Alarmierung zum Feuer bleibt.

Nur 10 Tage später konnte die neue, zweirädrige Karrenspritze am Bahnhof Muldenhütten abgeholt werden. Sie besitzt einen Vorderwagen zum Mannschaftstransport und hat die Funktion einer Saug- und Druckspritze. Die Firma G. A. Händel in Dresden fertigte diese Spritze des Fabrikats Nr. 29 samt Zubehör in der Farbe Blau.

Die bereits vorhandene, gebrauchte vierrädrige Spritze mit einigen Mängeln wird anschließend der

Feuerwehr überlassen. Dies war eine Druckspritze der Firma G. A. Händel in Dresden mit Baujahr 1794.

Zwei Mitglieder übernehmen Fortan die Instandhaltung der Spritzen und Geräte gegen eine Vergütung aus der Gemeindekasse.

Außerdem wird das bisherige Spritzenhaus bzw. die Scheune im Mittelgut der Feuerwehr zur Aufbewahrung der Feuerlöschgeräte übergeben.

Denkschrift im Grundstein des Steigerturms
Denkschrift im Grundstein des Steigerturms

Am 23. Mai 1876 wurde mit dem Bau eines Steigerturmes auf dem zwischen der Gallischen Fabrik und dem Küchenmeister´schen Hausgrundstück dem Staatsfiscus gehörigen freien Platze begonnen und dem Grundstein eine von Kommandant Marbach und Fourier Franke unterschriebene Denkschrift beigelegt, welche lautet:

 

„Nach Beschluß des Gemeinderathes zu Hilbersdorf und mit Genehmigung des Königl. Oberhüttenmeisters zu Freiberg soll an dieser Stelle ein Steigerthurm für die freiw. Feuerwehr zu Hilbersdorf unter Leitung des Herrn Hüttenbaumeister Schaumkrug errichtet werden. Der Grundstein wurde gelegt am drei und zwanzigsten (23). Mai eintausend acht hundert sechs und siebzig (1876) Das walte Gott!“

Der Steigerturm befand sich auf der freien Fläche vor dem Bahnhof Muldenhütten, welche heute als Parkplatz und Skaterbahn genutzt wird. Diese Fläche wurde außerdem als Exerzierplatz genutzt, welcher später an den drei Außenseiten mit Bäumen und Sträuchern, darunter Birken, Pappeln und fünf Linden, bepflanzt wird.

Zum ersten Stiftungsfest der hiesigen Feuerwehr wurde auf den Gründungstag genau am 08.10.1875 eingeladen. Gefeiert wurde diese Veranstaltung mit Konzert und Ball im Kühn´schen Gasthof. Eingeladen waren der Gemeinderat, Unterstützer der Wehr sowie alle Kommandanten der umliegenden Wehren.

Zum ersten Einsatz unserer Feuerwehr wurde am 18.10.1876 geblasen. Hilfe geleistet wurde beim Brand des Gehöftes des Gutsbesitzers Wunderwald in Weißenborn.

Um zu verhindern, dass der eigene Ort während der Zeit von Einsätzen in anderen Orten keinen Schutz vor Bränden genießt, legt Kommandant Marbach fest, dass künftig nur die Hälfte der Kompanie dahin ausrückt.

Die Mannschaft rückt neben dem Ortsgebiet auch nach Niederbobritzsch, Naundorf, Falkenberg, Conradsdorf, Weißenborn, Berthelsdorf, Halsbach, Freiberg und Freibergsdorf aus. Teils kommt es vor, dass das Feuer im Nachbarort vermutet wird, sich allerdings viel weiter weg befindet. In diesen Fällen wird umgekehrt und eingerückt.

Wenn die Mannschaft als erste außerhalb des Ortes am Brandherd eintrifft, bekommt sie die volle Spritzenprämie. Diese Prämie muss bei der Königlichen Amtshauptmannschaft in Freiberg beantragt werden und wird von der Brandversicherungskammer der Landes-Brandversicherungsanstalt gezahlt.

Mit den Spritzen wird entweder zu Fuß oder, wenn verfügbar, mit Pferden ausgerückt. Dem Spritzenfuhrmann sind in diesem Fall 3 Mark von der Spritzenprämie abzugeben.

Im Jahr 1876 hat die Wehr außerdem den vom Gemeinderat festgelegten höchstzulässigen Personalbestand von 42 Mitgliedern erreicht. Dieser obliegt einer ständigen, natürlichen Dynamik durch Wegzug, hindernder Berufsverhältnisse, Einberufung zum Militär, Ausschluss, Krankheit oder Tod.

Am Ende des Jahres 1876 gibt der Statistische Bericht an den Sächsischen Feuerwehrverband Auskunft über die aktuelle Ausrüstung der Feuerwehr. Die Gemeinde Hilbersdorf verwendete 3.205 Mark für die Anschaffungen der Feuerwehr.

 

Steigerturm im Jahr 1893
Steigerturm im Jahr 1893

Ende 1877 wurde vom Gemeinderat die Erhöhung der maximalen Anzahl der aktiven Mitglieder von 42 auf 52 angehoben. Sogleich meldeten sich 13 Personen zur Aufnahme an. Diese hohen Zahlen an Interessenten für die Feuerwehr zeigt das große Interesse, sich für die Gemeinschaft und die Besitztümer zu engagieren.

Nach einem Beschluss des Gemeinderates wird Mitte 1878 die Wachtschaar Hilbersdorf gegründet und der Feuerwehr unterstellt. Diese bildet den III. Zug der Wehr und besteht zunächst aus 18, später aus maximal 26 Mitgliedern. Hauptaufgabe war das Absperren von Einsatzstellen, weshalb sie als Absperrmannschaft bezeichnet wurde.

Ausgerüstet sind die Männer zunächst nur mit Blouson und Mütze, ab 1881 aber zwecks Verwendung bei Feuergefahr auch mit Helmen. Gleichzeitig werden die Männer im Spritzendienst ausgebildet.

Nach dem Einsatz am 21.03.1880 beim Brand der Gebäude des Gutsbesitzers Richter in Naundorf war der erste Todesfall eines Feuerwehrmannes unserer Wehr zu beklagen. Carl Friedrich Richter war dort als Druckmann tätig und erkrankte infolge des Einsatzes an Lungenentzündung und verstarb plötzlich nur 18 Tage später. Seine Hinterbliebenen bekommen aus der Feuerwehrkasse eine Unterstützung in Höhe von 10 Mark.

Häufige Gründe zum Ausscheiden aus dem aktiven Feuerwehrdienst sind Gesundheitsrücksichten, hindernde Berufsverhältnisse, Einberufung zum Militär, Wegzug, Krankheit, Tod oder Ausschluss aus der Feuerwehr.

In das neu errichtete Spritzenhaus im Wert von 1404,52 Mark, konnte am 23.07.1880 eingezogen werden. Dies wurde mit einer Übung und einem Commers (Festveranstaltung) im Gasthof gefeiert. Vermutlich wurden die bisherigen Räumlichkeiten im Mittelgut als Spritzenhaus aus- und umgebaut.

Auf Wunsch der Königlichen Muldner Hütte übernimmt die Feuerwehr seit 1882 die Zuständigkeit für dieselbe. Vorangegangen war eine Besichtigung der Anlagen und Feuerlöscheinrichtungen.

Eine weitere, zweirädrige abprotzbare Karrenspritze wird am 27.04.1883 angeschafft. Diese Saug- und Druckspritze samt Zubehör und 30m Schlauch wurde von der Firma G. A. Händel in Dresden in der Farbe Grün gefertigt.

Infolgedessen wird eine neue Einteilung der Züge beschlossen. Die Züge bestehen aus Zugfürher, Sektionsführern, Steigern und Rohrführern.

Zum 10-jährigen Jubiläum der Wehr gehören ihr 78 Mann mit einem Durchschnittsalter von 30 Jahren an.

Von Beruf sind die meisten Hüttenarbeiter. Innerhalb der letzten 10 Jahre wurden 165 Übungen und 228 Kompanieversammlungen abgehalten. Es musste zu insgesamt 34 Einsätzen abgerückt werden, wovon die meisten außerhalb des Ortes waren.

In das Feuerlöschwesen investierte die Gemeinde Hilbersdorf in den ersten 10 Jahren insgesamt 7.590,70 Mark.

 

Ein großer Dank gilt Frau Christa Venus für die Übersetzung der Akten aus der altdeutschen Schrift.

 

Richard Braunschmidt, Chronist


Statistik 2024

Was war los im letzten Jahr? 

Wir geben euch Antwort:

🧯 Wie sich die 60 Einsätze der Gemeindefeuerwehr zusammensetzen

💪 Warum wir auf 17% Frauenanteil in der Einsatzabteilung stolz sind

👨‍🚒 Und sich über 10.000 Stunden Ausbildung im Ehrenamt sehen lassen können 

Schaut rein! 


Jugendfeuerwehr Hilbersdorf besucht Berufsfeuerwehr Chemnitz

Am 16.11. folgte die JFW Hilbersdorf der Einladung unseres Ortswehrleiters Lars Steinbach ihn auf Arbeit zu besuchen.

 

Wir fuhren mit dem Zug von Muldenhütten nach Chemnitz-Hilbersdorf, von wo es nur noch 15min Fußweg bis zur Feuerwache 2 waren. Lars nahm uns freudig in Empfang, eine kurze, aber wichtige Belehrung zum Verhalten im Alarmfall folgte.

 

Es dauerte nicht lange und das Hilfeleistungslöschfahrzeug rückte zum ersten Einsatz aus. Wir schauten uns zunächst die Fahrzeuge des Rettungsdienstes an. Interessant und sehr wichtig ist der Baby-Notarztwagen.

Die Drehleiter wurde extra für uns aufgebaut, alle durften eine Runde im Korb hoch fahren und den Blick über Chemnitz genießen. Das war natürlich das absolute Highlight! Des weiteren schauten wir uns ein Wechsellader-Fahrzeug mit verschiedenen Abroll-Behältern an.

Nach dem Frühstück in der Feuerwache gab es noch einen Gebäuderundgang, um zu sehen, wo sich die Feuerwehrleute während der 24h-Schichten aufhalten, Kochen, Schlafen und Arbeiten.

 

Die Jugendfeuerwehr bedankt sich sehr Herzlich bei Lars Steinbach für den tollen Tag!

 

Text: Robert Braunschmidt, Stellv. Jugendwart FW Hilbersdorf

Bilder: Team der JFW Hilbersdorf


Erfolgreicher Grundlehrgang der Gemeindefeuerwehr

Nach drei Jahren Pause war es soweit: Ein Grundlehrgang für die Gemeindefeuerwehr stand im August in den  Startlöchern. Dabei konnten 14 Teilnehmer aus der eigenen, und drei Kameraden aus anderen Gemeinden teilnehmen. Unter Leitung der Gemeindewehrleitung konnte der Lehrgang optimal vorbereitet werden. Über 15 Ausbilder standen zu Verfügung, zahlreiche Unterlagen wurden ausgedruckt, Unterricht gehalten, Übungen geplant und durchgeführt. 

 

Nach 70 Stunden Grundausbildung stand somit am vergangenen Wochenende die Abschlussprüfung für die Teilnehmer an. Hier galt es im schriftlichen Test zu beantworten was ist ein HLF 20, wie viele Brandklassen es gibt und wofür war ein Mastwurf geeignet? Aber genauso wichtig war die praktische Prüfung. Vom Aufbau eines Löschangriffs bis zur Personenrettung über eine Steckleiter, die Anwärter des Grundlehrgangs konnten beweisen was sie in den vergangen Monaten gelernt haben. 

Wir gratulieren zum erfolgreichen bestehen und freuen uns auf neue Gesichter in den Ortsfeuerwehren!

 

Hast auch du Lust auf Teamgeist, spannende Ausbildungen und ein sinnvolles Ehrenamt vor der Haustüre? Dann schau noch heute rein unter: Link